Logistik und Supply Chain können sich als wichtige Wirtschaftsbereiche der modernen Ära, in der naht- und drahtlose Konnektivität und Echtzeitinformationen fast schon unser gesamtes Leben bestimmen, nicht entziehen. Durch die Integration moderner Technologien zur Sendungsverfolgung und -überwachung mit der Leistungsfähigkeit von Sensoren und IoT-Anwendungen (Internet of Things) wurde ein neues Zeitalter der Effizienz, Transparenz und Kontrolle in der Schifffahrts- und Logistikbranche eingeläutet. Erfahren Sie mehr über die revolutionären Auswirkungen dieser Technologie, über ihre Merkmale, Vorteile und ihr Einflusspotenzial auf die zukünftige Handelswelt.

 

Überwachungstechnologien

Quelle: www.canva.com

 

Entwicklung von Technologien zur Sendungsverfolgung

Die Zeiten, in denen man sich auf das Bauchgefühl verlassen und erst ständig den Kundenservice anrufen musste, um den Status einer Sendung in Erfahrung zu bringen, sind längst vorbei. Moderne Technologien wie GPS, RFID (Radio-Frequency Identification, „Funkfrequenz-Identifikation“), IoT-Sensoren und ähnliche Tools haben die Logistikwelt auf den Kopf gestellt.

Und die Innovationskraft reißt nicht ab. Versandprozesse werden durch die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen immer präziser. Durch die Kombination der Blockchain-Technologie mit dem Internet der Dinge (IoT) ist es außerdem möglich, den Weg einer Sendung lückenlos aufzuzeichnen und die Rückverfolgbarkeit und somit auch das Vertrauen zu verbessern. Bis 2030 werden voraussichtlich 40% aller Lagertätigkeiten von Robotern durchgeführt (Tarqan).

Einige großartige Anwendungen sind aber bereits heute im Einsatz. Ein gutes Beispiel dafür sind Stauraumoptimierungstools wie EasyCargo 3D. In EasyCargo geben Sie die Abmessungen Ihrer Ladung ein und die Software belädt automatisch den von Ihnen gewählten Container oder Auflieger mit den vorher eingepflegten Packstücken. Danach werden Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Verfügung gestellt, welche die effektivste Kombination der Sendungszusammenstellung zeigen. Ein solches Tool kann im Vergleich zur manuellen Verladeplanung bis zu 10% der LKW-Kapazität und damit Kosten und Zeit einsparen.

 

IoT Sensoren

Der Begriff „Internet der Dinge“ (Internet of Things, IoT) bezieht sich auf ein Netzwerk physisch verbundener „Dinge“, die mit Sensoren, Software und anderen Technologien ausgestattet sind, um über das Internet Daten zu generieren und auszutauschen. Ein wichtiger Baustein dieses Netzes sind IoT-Sensoren.

Das sind Werkzeuge, die Veränderungen in der physischen Umwelt erkennen und diese Veränderungen in quantifizierbare Daten umwandeln können. Die Analyse-, Verarbeitungs- und Entscheidungsprozesse für diese Daten werden dann an andere Geräte oder Systeme weitergeleitet. Je nach Art der Daten, die sie erfassen sollen, gibt es IoT-Sensoren in verschiedenen Formen und Größen. Typische IoT-Sensorarten sammeln Daten zu Temperatur, Feuchtigkeit, Bewegung, Druck, Licht, Gas, Beschleunigung oder Nähe.

Beispielsweise setzt Nestlé Purina PetCare, der Geschäftsbereich für Heimtierfutter und -pflegeprodukte von Nestlé, IoT-Sensortechnologie zur Überwachung von Bewegung, Temperatur und Feuchtigkeit seiner Heimtierfutterlieferungen ein, um so die Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

 

Transparenz und Sichtbarkeit in Echtzeit

Ein Hauptvorteil moderner Frachtverfolgungs- und -überwachungssysteme ist die Echtzeit-Transparenz. Mit dem Einsatz von IoT-Sensoren können Unternehmen den Standort, den Routenverlauf und sogar die Umweltbedingungen ihrer Sendungen in Echtzeit verfolgen. Diese informative Offenheit steigert nicht nur die Zufriedenheit der Kunden, sondern gibt den Unternehmen auch die Möglichkeit, Probleme in der Lieferkette vorherzusehen und vorab zu entschärfen. Dadurch können Wartezeiten und Leerlauf verringert und pünktliche Lieferungen garantiert werden.

 

Bessere Datenerfassung

Das auf Tracking und Monitoring bauende Kommunikations-Ökosystem ist in hohem Maße abhängig von IoT-Technik. Diese diskreten und smarten Geräte können auch in Pakete integriert werden, um vielfältige Informationen zu gewinnen. Das Internet der Dinge kann diese Daten dann weiterleiten und gibt den Prozessbeteiligten somit Updates in Echtzeit.

Bei Sendungen mit hochwertigen und sensiblen Gütern bieten IoT-Sensoren mit Funktionen zum Umgebungsmonitoring ein zusätzliches Maß an Sicherheit. Bei der Überschreitung von Schwellenwerten, z.B. bei der Erkennung von Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit oder anderen Faktoren, können die Geräte Alarme auslösen. IoT-Technologie verbessert auch die Sicherheit, indem sie unsachgemäße Zugriffe erkennt und so die Unversehrtheit der Güter auf dem gesamten Weg zu ihrem Bestimmungsort bewahrt.

So stellen IoT-Sensoren beispielsweise sicher, dass empfindliche Arzneimittel innerhalb des zulässigen Temperaturbereichs transportiert werden, was zur Aufrechterhaltung ihrer Wirksamkeit beiträgt.

Eines der besten Beispiele für den Einsatz von IoT-Sensoren ist DHL, ein führendes Logistikunternehmen. Zur Sicherstellung des Transports empfindlicher Arzneimittel innerhalb des zulässigen Temperaturbereichs hat DHL damit begonnen, IoT-Sensoren in den Transportcontainern anzubringen, um die Temperatur regelmäßig zu überprüfen.

 

Faktengestützte Entscheidungen

Echtzeit-Tracking ist nur ein von IoT-Geräten genutzter Weg zum Sammeln von Daten. Durch verschiedene Anwendungen können nützliche Erkenntnisse gewonnen werden. Diese Programme nutzen gesammelte Daten, um Analysen, Prognosen und Handlungsempfehlungen zu erstellen. Auf der Grundlage zuvor erfasster Daten und externer Variablen kann eine prädiktive Analytik eventuelle Verspätungen abschätzen, sodass Unternehmen ihre Lieferkettenpläne proaktiv anpassen können.

 

Vermeidung von Diebstahl

Weiterhin eine verbreitete Sorge in der Logistikbranche ist das Risiko des Diebstahls teurer Fracht, entweder während des Transports oder während der Verwahrung im Lager. Laut dem CargoNet-Bericht von Verisk Analytics stieg der Diebstahl von Ladegut in den USA und Kanada in 2022 um 20% an. Die am häufigsten gestohlenen Frachtgüter sind dabei Getränke und Nahrungsmittel gefolgt von Elektronik.Der Gesamtbetrag gestohlener Fracht betrug in 2022 ganze 223 Millionen US-Dollar.

IoT-Sensoren ermöglichen permanentes Monitoring der Positionsdaten und Tracking in Echtzeit, wodurch Logistikmanager jegliche rechtswidrigen Abweichungen von der geplanten Route oder unvorhergesehene Umwege erkennen können. Außerdem können IoT-Sensoren mithilfe von Geofencing Benachrichtigungen senden, wenn Fracht in bestimmte geografische Zonen eintritt oder diese verlässt. Durch die somit erhöhte Transparenz sind Logistikunternehmen eher in der Lage, etwaige Sicherheitsprobleme schon beim Zeitpunkt des Eintretens anzugehen. Das trägt dazu bei, Diebstahl zu verhindern und die Wiederbeschaffung von Diebesgut zu beschleunigen.

Umweltverträglichkeit

Logistik und Supply Chain machen enorme Fortschritte bei der beständigen Reduzierung ihres CO₂-Fußabdrucks und bei der Einführung umweltverträglicherer Prakitken in einer Zeit, in der ökologische Nachhaltigkeit zu einer globalen Priorität geworden ist. IoT-gestützte Logistik bildet die Speerspitze dieser Revolution und bietet Lösungen, die nicht nur die betriebliche Effizienz verbessern, sondern auch für eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Zukunft sorgen können. Diese Transformation wird durch verbesserte Sendungsverfolgung und Monitoring-Technologien vorangetrieben.

Verbesserte Routenplanung ist einer der wichtigsten positiven Einflüsse von IoT-Technologie auf die Umwelt. Bei der traditionellen Logistik kam es häufig zu ineffizienten Routen, was wiederum zu einem Anstieg der Emissionen und des Kraftstoffverbrauchs führte. Durch die Integration von IoT-Sensoren und Echtzeit-Tracking haben Logistikdienstleister nun Zugriff auf die aktuellsten Informationen zu Verkehr, Wetter und Straßensperrungen. Dadurch können sie ihre Routen direkt unterwegs anpassen und die schnellsten Strecken auswählen, um Reisezeit und Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Der geringere Kraftstoffverbrauch führt zu geringeren Kohlenstoffemissionen, was direkt zum Schutz der Umwelt beiträgt.

Max Melzer | 19. Sep 2023