Ein wichtiger und dynamischer Teil des internationalen Handels und der Logistik ist die maritime Industrie. Die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung gibt an, dass jedes Jahr über 11 Milliarden Tonnen Fracht per Schiff transportiert werden. Auf Grundlage der derzeitigen Weltbevölkerung entspricht das unglaublichen 1,5 Tonnen pro Person.

 

Maritime Logistik

Quelle: www.canva.com

 

Häfen sind von entscheidender Bedeutung für die Ermöglichung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs, da der Großteil des internationalen Handels über den Seeweg abgewickelt wird. Wir werfen einen Blick auf die größten Frachthäfen der Welt, auf aktuelle Trends im Seeverkehr und die Entwicklung des internationalen Seetransports.

Die weltweit größten Frachthäfen

In den 20 größten Häfen der weltweit wurden 2022 insgesamt 382,8 Millionen TEU umgeschlagen (Quelle: Lloyd’s List). Hier zeigen wir euch eine Auswahl:

1. Shanghai, China (47,303,000 TEU)

Der Hafen von Shanghai verzeichnet nach wie vor ein unglaubliches Frachtaufkommen und ist unangefochtener Spitzenreiter im Wettrennen der Containerhäfen. Die vorteilhafte Lage am Fluss Jangtsekiang bindet die Stadt direkt an Chinas große Produktionsregionen an. Die steigende Bedeutung des Hafens ist ein Spiegelbild von Chinas Wirtschaftswachstum. Die enormen Handelsströme auf nationaler und internationaler Ebene steuert das Land souverän.

 

Shanghai

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2. Singapur (37,289,600 TEU)

Der zweitgrößte Containerhafen der Welt befindet sich in Singapur, das auch den Titel „Stadt der Löwen“ trägt. Zahlreiche Schifffahrtsrouten werden von diesem marinen Giganten markiert, der eine hervorragende Konnektivität bietet. Der Hafen hat sich als globaler Umschlagplatz etabliert, der dank seiner innovativen Infrastruktur und seiner effizienten Betriebsprozesse dem interkontinentalen Gütertransport einen enormen Mehrwert bringt.

 

Singapur

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3. Ningbo-Zhoushan, China (33,351,000 TEU)

Mit Ningbo und Zhoushan belegen zwei Häfen gemeinsam den dritten Platz auf der Liste. Ihre vorteilhafte Lage am Delta des Jangtsekiang und die Nähe zu Shanghai haben den Häfen zu ihrem Bedeutungsgewinn verholfen. Diese Häfen sind ein sehr gutes Beispiel für Chinas Einsatz bei der Entwicklung und Verbesserung der Infrastruktur für den Seehandel.

4. Shenzhen, China (30,036,200 TEU)

Der viertgrößte Frachthafen befindet sich in Shenzhen, einem Symbol für Chinas raschen Aufstieg zur wirtschaftlichen Vormacht ist. Der Hafen Shenzhen gliedert sich in Terminals wie Yantian und Shekou und bedient die Nachfrage nach Exportgütern aus Chinas Produktions-Hotspots. Die rasche Expansion ist ein Beweis für die enorme Exportfähigkeit des Landes.

 

Shenzhen

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5. Qingdao, China (25,670,000 TEU)

Der Hafen von Qingdao an der Ostküste Chinas ist ein wichtiger Knotenpunkt für den internationalen Handel. Seine hochmodernen Anlagen und effektiven Abläufe ermöglichen die Abwicklung großer Frachtmengen. Auch über die Landesgrenzen hinaus spielt Qingdao eine wichtige Rolle im globalen Güterverkehr.

China hat seine Position als konkurrenzloser Gigant des Seehandels dadurch gefestigt, dass viele seiner Häfen kontinuierlich weltweite Spitzenplätze beim Containerumschlag belegen. Darüber hinaus konnte China sein industrielles Know-how nutzen, indem es Häfen strategisch entlang wichtiger Seefrachtrouten platzierte und diese so zu stark frequentierten Drehkreuzen machte, die enorme Frachtmengen umschlagen.

 

Qingdao

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Es gibt aber auch außerhalb von China einige erwähnenswerte Häfen.

10. Rotterdam, Niederlande (14,455,000 TEU)

Der Hafen von Rotterdam in den Niederlanden landet auf Platz zehn und unterbricht damit die asiatische Vorherrschaft innerhalb dieses Rankings. Rotterdam, seines Zeichens größter Hafen Europas, dient als Drehscheibe für den Handelsverkehr auf dem ganzen Kontinent. Aufgrund seiner modernen Anlagen und der vorteilhaften Lage ist es ein gern genutzter Start- und Endpunkt für den Transport von Waren, die nach Europa gelangen oder von Europa in die Welt verschifft werden sollen.

 

Rotterdam

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11. Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (13,970,000 TEU)

Der elftgrößte Containerhafen ist der Hafen von Dschabal Ali in Dubai, der den Zugang des Nahen Ostens zum weltweiten Handelsverkehr darstellt. Mit seiner strategischen Lage an der Schnittstelle von Europa, Asien und Afrika entspricht der Hafen absolut dem Wunsch Dubais, zu einem Handels- und Logistikzentrum heranzuwachsen.

 

Dubai

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12. Antwerpen, Belgien (13,500,000 TEU)

Die Platzierung des Hafens von Antwerpen auf Platz 12 zeigt, wie wichtig der europäische Handel ist. Dieser verkehrsgünstig in Belgien gelegene Hafen ist eine entscheidende Verbindung zwischen Europa und dem Weltmarkt.

 

Antwerpen

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16. Los Angeles, USA (9,911,155 TEU)

Auf der anderen Seite des großen Teiches belegt mit dem Hafen von Los Angeles der größte Hafen der USA den 16. Platz. Als wichtiger Bestandteil des transpazifischen Handels bedient der Hafen einen erheblichen Teil der US-Importe aus Asien. Seine Bedeutung für den internationalen Seetransport wird durch modernisierte Anlagen und die geographische Nähe zu wichtigen Märkten verstärkt.

Frachter mit Kapazitäten von bis zu 24.346 TEU transportieren Güter zwischen all den genannten Häfen. Erfahren Sie noch mehr über die größten Frachtschiffe, die rund um den Globus auf den Weltmeeren unterwegs sind. Und nun schauen wir uns die neuesten Trends in der Branche an.

 

Los Angeles

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4 neue Trends in der maritimen Logistik

Eine Reihe revolutionärer Faktoren verändern die Branche in der schnelllebigen Welt der internationalen Seefracht. Technologische Fortschritte, ein stärkerer Umweltgedanke und veränderte Kundenanforderungen sind die treibenden Kräfte hinter diesen neuen Trends. Sie stärken Lieferketten, verbessern die Nachhaltigkeit, erhöhen die Transparenz und erneuern die Art und Weise, wie Dinge über die Weltmeere transportiert werden, um mit der sich rasant entwickelnden Weltwirtschaft Schritt zu halten.

In einem anderen Artikel haben wir sechs Trends thematisiert, welche die Logistik weltweit verändern. Es gibt einige wichtige Trends, die die maritime Logistikbranche in eine Zukunft führen, die von höherer Effektivität, geringerer Umweltbelastung und besserer Reaktionsfähigkeit auf die Bedürfnisse der Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts geprägt ist.

1. Ausbau der grünen und blauen Wirtschaft

Die Treibhausgasemissionen des globalen Seeverkehrs entwickeln sich in die falsche Richtung. Denn diese stiegen zwischen 2012 und 2022 um 23%, wobei dieser Anstieg zum Großteil auf Stück- und Schüttgut sowie auf Containerschiffe entfiel.

Sowohl der Ansatz der grünen als auch der blauen Wirtschaft haben ihren Ursprung im Nachhaltigkeitsgedanken, zielen jedoch auf verschiedene Aspekte der Umwelt und des Wirtschaftswachstums ab. Grüne Wirtschaft: Durch die Umstrukturierung der Weltwirtschaft zugunsten solcher Aspekte zielen die Trends der grünen Wirtschaft auf die Verringerung der negativen externen Effekte auf den Planeten und die Verhinderung des Klimawandels ab.

Die Implementierung erneuerbarer Energiequellen, die Verringerung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe und, wann immer möglich, die Einführung von Null-Abfall-Strategien bei Industrieprozessen sind allesamt notwendige Schritte in Richtung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft.

Analysen aus Studien vom CE Delft zeigen, dass Schiffe ihren Emissionsausstoß bis 2030 um 36–47 % gegenüber dem Niveau von 2008 reduzieren können, wenn bei 5–10% der Schiffe emissionsfreie oder hochgradig emissionsarme Kraftstoffe, sowie Windunterstützungsgeräte und „klimaoptimale“ Schiffsgeschwindigkeiten zum Einsatz kommen.

Sie möchten auch ohne die Nutzung von Frachtschiffen umweltfreundlicher unterwegs sein? Dann lesen Sie hier, wie das geht. Blaue Wirtschaft: Die nachhaltige Entwicklung der Meeres- und Küstenökosysteme ist das Hauptziel der blauen Wirtschaft. Dabei soll die Gesundheit und Artenvielfalt der Ozeane, Meere und Küsten bewahrt und gleichzeitig ihr wirtschaftlicher Wert maximiert werden.

Ein Schlüsselprinzip der blauen Wirtschaft ist der Einsatz von umweltfreundlicheren Kraftstoffen sowie von Systemen zum Monitoring der Umweltverschmutzung und energiesparenden Technologien, die zur Minimierung der CO2-Emissionen im Bereich der Frachtschifffahrt beitragen sollen. Diese Maßnahmen verringern die Luftverschmutzung, reduzieren den Kraftstoffverbrauch und schwächen die Auswirkungen der Schifffahrt auf den Klimawandel und die Meeresökosysteme ab.

 

Transportschiff

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2. Der Einsatz autonomer Schiffe

Im Bereich der Seefracht führen Automatisierung und autonome Überwasserschiffe (MASS) zu einer tiefgreifenden Revolution. Diese Innovationen sollen Arbeitskosten senken, die Sicherheit erhöhen und die Navigation verbessern.

Automatisierung trägt erheblich zur Verbesserung der Sicherheit bei, da sie die Wahrscheinlichkeit für menschliche Fehler und ermüdungsbedingte Unfälle verringert. Moderne Systeme können die Betriebsprozesse eines Schiffes, das Wetter und die Navigationsdaten in Echtzeit überwachen und bei Bedarf Änderungen vornehmen, um sicherere und komfortablere Fahrten zu gewährleisten. Darüber hinaus hilft Automatisierung bei der Optimierung von Routenplanung und Navigation, indem sie Variablen wie Verkehr, Wetter und Treibstoffeffizienz berücksichtigt.

Während autonome Schiffe ohne menschliche Aufsicht funktionieren können, erhält die Automatisierung auch Einzug in Vorgänge wie den Ladungsumschlag und die Maschinensteuerung, was die Frachtlogistik in Zukunft möglicherweise enorm verändert.

Ein Beispiel ist das norwegische Containerschiff Yara Birkeland der Firma Yara International, das erste emissionsfreie, vollelektrische und autonome Containerschiff der Welt. Mit Hilfe von Yara werden jährlich 40.000 Fahrten von für den Güterverkehr eingesetzten dieselbetriebenen LKW eingespart.

 

Autonome Schiffe

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3. Digitalisierung und Internet of Things (IoT)

Bereederung und Schiffsbetrieb verändern sich durch die nahtlose Integration digitaler Technologien. IoT-Sensoren und mit dem IoT verbundene Systeme liefern in Echtzeit Informationen zu den Leistungsdaten eines Schiffes.

Für die Erfassung von Realdaten, die anschließend an IoT-Systeme oder -Geräte zur Verarbeitung, Analyse und Entscheidungshilfe weitergeleitet werden, sind solche Sensoren unerlässlich. IoT-Sensoren werden in verschiedenen Anwendungen eingesetzt und sind in diversen Formaten verfügbar, um Daten über die Umgebung, Objekte und Prozesse zu sammeln.

An Bord von Schiffen eingesetzte IoT-Sensoren ermöglichen sofortige Leistungsanalysen. Diese Sensoren sammeln Informationen über eine Reihe von Faktoren, wie beispielsweise Temperatur, Wirkungsgrad des Motors, Kraftstoffverbrauch und Zustand der Fracht. Die enorme Menge an Daten ermöglicht eine präventive Wartung, sodass die Reedereien mögliche Probleme noch vor deren eigentlichem Auftreten beheben können. Darüber hinaus wird so die Kraftstoffeffizienz gesteigert, was die Umwelbelastungen durch den Seegüterverkehr verringert.

Auch das Tracking von Containern hat an Genauigkeit und Transparenz gewonnen. In einer sich immer rascher digitalisierenden Zeit erhöht digitaler Wandel die betriebliche Effizienz und verringert die Ausfallzeiten. Zudem werden Kosten gesenkt und Seefracht somit wettbewerbsfähiger und ökologischer gemacht. Hier finden Sie die 5 besten Onlinesysteme für das Tracking von Containern.

4. Resilienz von Lieferketten stärken

Die weltweiten Auswirkungen von COVID-19 haben gezeigt, wie wichtig die Schaffung zuverlässiger und widerstandsfähiger Lieferketten ist. Logistische Strategien wurden daraufhin grundlegend überarbeitet, wobei der Schwerpunkt neu auf präventive Maßnahmen und eine gründlichere Vorbereitung unvorhergesehener Ereignisse gesetzt wurde.

Diversifizierung der Lieferanten ist eine entscheidende Maßnahme, um die Resilienz der Supply Chain zu stärken. Unternehmen können Störungsrisiken verringern, indem sie ihre Abhängigkeit von einer einzigen Bezugsquelle für wichtige Teile oder Betriebsmittel auf mehrere Lieferanten verteilen. Um ein stabileres und anpassungsfähigeres Distributionsnetz zu schaffen, umfasst diese Strategie die Suche und Entwicklung von Ersatzlieferanten sowohl im In- als auch im Ausland.

Eine entscheidende Kontrollübung zur Bestimmung und Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Lieferkette ist ein Stresstest. Unternehmen können Anfälligkeiten und Schwachstellen aufdecken, indem sie mithilfe von Simulationen ihre Lieferketten Störungen und Krisen aussetzen. Dieses Verfahren ermöglicht die Entwicklung von Strategien zur Aufrechterhaltung des Betriebs und zur Verringerung von durch unvorhergesehene Umstände verursachte Störungen sowie die Verbesserung von Notfallstrategien.

Lokale Produktion wird als Ansatz zur Resilienzsteigerung immer beliebter. Unternehmen können ihre Abhängigkeit von geographisch weit entfernten Zulieferern verringern, indem sie ihre Werke näher an wichtige Kunden verlegen oder eine sorgfältige Standortplanung für ihre Produktionsstätten durchführen. Diese Strategie verbessert die Reaktionsfähigkeit auf Angebots- und Nachfrageänderungen und senkt gleichzeitig die Transportrisiken.

Um die Resilienz der Supply Chain zu verbessern, werden kollaborative Netzwerke immer effektiver. Die Fähigkeit, Ressourcen zu bündeln und Wissenstransfer zu organisieren, wird durch die Zusammenarbeit mit Lieferanten, Logistikdienstleistern und auch mit konkurrierenden Unternehmen ermöglicht. Diese Netzwerke können eine besser koordinierte und effizientere Störungsbeseitigung ermöglichen.

Die beschriebenen Entwicklungen werden auch in Zukunft Einfluss darauf haben, wie Güter über die Weltmeere transportiert werden und der Handel abgewickelt wird. Es ist eine Zukunft, in der die Seefracht als Logistikbereich nicht nur die Wirtschaft antreibt, sondern auch eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung unseres Planeten spielt.

Die Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung, selbst ökologisch nachhaltig zu operieren. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine umweltfreundlichere Zukunft ist die Einführung innovativer Lösungen, zu denen auch der Einsatz der Software EasyCargo gehören könnte. Diese benutzerfreundliche Anwendung sorgt für effizientere Verladeprozesse von Fracht auf LKW und Container sowie für die optimale Nutzung des Stauraums und senkt damit den Bedarf an Laderaum auf das Minimum. Damit können Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck enorm verringern und gleichzeitig zu einer intakteren Umwelt und saubereren Luft beitragen.

Max Melzer | 24. Okt 2023